So lange dauert die Saison und doch fühlte es sich irgendwie an wie erst gerade Dezember war und die Saison erst gestartet ist…

Vor allem diese Saison durfte ich mich auf einen voll gepackten Rennkalender freuen: 12 Weltcuprennen, 2 Teamevents die ich bestreiten durfte, 5 Europacuprennen und natürlich der Saisonhöhepunkt die Olympischen Winterspiele in Südkorea.

Die Vorfreude auf diese Saison war gross und auch die Anspannung war ganz klar zu spüren, denn die Olympischen Winterspiele standen vor der Tür. Logisch wollte ich meine beste Leistung in jedem Wettkampf, wie auch Training zeigen, um allen klar zu machen: „Hey, mit mir müsst ihr diesen Winter rechnen!“

Die Vorbereitung, die Mitte August in Zermatt startete, verlief für mich sehr gut. Ich verbrachte viele Stunden auf den Gletschern und fuhr Lauf für Lauf und Schwung für Schwung um noch besser zu werden. Durch die guten Leistungen im Training, setzte ich meine persönlichen Erwartung für die ersten Wettkämpfe sehr hoch an. Dies ging dann an den ersten Europacuprennen auch auf und ich wurde gleich 1. und 2. Als dann aber der Weltcupauftakt in Carezza (Italien) anstand, sah die Welt leider schon wieder ganz anders aus. Ich qualifizierte mich nicht einmal für die Finals der Besten 16. Es ging jedoch Schlag auf Schlag weiter und ich hatte gar nicht viel Zeit um Nachzudenken. Meine mentale Verfassung war trotz verpatztem Weltcupsaisonstart immer noch sehr gut und ich liess mich nicht unterkriegen. Bis zum Jahresende verliefen die Wettkämpfe aber leider immer noch nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Im neuen Jahr dann endlich die Erlösung. Am Weltcup in Lackenhof (Österreich), konnte ich endlich meine Trainingsleistung an einem Wettkampf zeigen und wurde dritte. Dies bedeutete für mich sogleich auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele. Somit konnte ich die nächsten Wettkämpfe mit freiem Kopf fahren, da mein erstes grosses Zwischenziel mit der Qualifikation für die Olympischen Winterspiele geschafft war. Doch die nächsten Wettkämpfe waren dann wieder ein up and down, mir fehlte die Konstanz.

Das war jetzt aber alles egal denn die grosse Reise nach Südkorea stand vor der Tür und da zählt nur die Leistung an diesem einen Tag. Und an diesem einen Tag dem 24.02.18 wollte ich zeigen, dass ich ganz vorne mitmischen kann. Leider kam alles etwas anders, als ich das geplant hatte. Die Bedingungen vor Ort waren perfekt und wir waren direkt neben dem Renngelände in einer privaten Unterkunft einquartiert. Da wir nicht im olympischen Dorf lebten bekamen wir vom olympischen Feeling bis zum Wettkampf nicht ganz so viel mit. Dies hatte auch seine Vorteile, denn ich konnte mich dort voll auf das Snowboarden fokussieren. Leider war ich die letzten Tage vor dem Wettkampf durch eine Grippe angeschlagen und brauchte viel Erholung. Als dann am Mittwochabend (21.2.18) bekannt wurde, dass die Qualifikation vom Donnerstag (22.2.18) ebenfalls am Samstag (24.2.18) stattfinden wird, war ich sehr erleichtert. Diese Verschiebung gab mir mehr Zeit mich zu erholen und es bedeutete ebenfalls, dass unser übliches Race-Format abgehalten würde. Somit hiess es am Samstagmorgen dem 24.02.2018: „Heute ist der „Tag X“, den es nur alle 4 Jahre einmal gibt“. Ich fühlte mich gut und bereit um Vollgas zu geben. Doch leider war schon der erste Qualifikationslauf zu verhalten, da verbesserte auch der gute zweite Qualifikationslauf meine Ausgangslage für die Finals der Besten 16 nicht. Ich war 12. nach der Qualifikation und traf so auf die 5. der Qualifikation Ramona Hofmeister (Deutschland). Da ich in der Qualifikation schlechter war als sie, konnte ich den Kurs leider nicht wählen. Ich gab alles auf dem blauen Kurs, was einfach nicht gereicht hat um eine Runde weiter zu kommen. Aus war der Traum.. Die Enttäuschung war riesig. So viel habe ich die letzten Jahre gegeben und gearbeitet für den Traum einer Olympiamedaille. So zu scheitern ist hart.

Alle 4 Jahre genau an einem Tag seine Beste Leistung zu zeigen und alles Glück auf seiner Seite zu haben, puuuhh definitiv nicht eine leichte Aufgabe. Genau das ist es, was mich reizt am Spitzensport und dem Snowboarden. Niederlagen machen einem stärker und somit habe ich mich schnell wieder nach vorne orientiert.

Die Saison war ja noch nicht zu Ende, es standen noch 3 Weltcuprennen auf dem Programm. Eines davon war der Heimweltcup in Scuol, der für mich optimal lief. Ich konnte als 3. ein zweites Mal diese Saison aufs Podium fahren und dies sogar vor Heimpublikum. Das war definitiv mein bestes Erlebnis bis jetzt!

Zum Abschluss der Saison holte ich mir meinen dritten Schweizermeistertitel und kann nach einer Saison mit Hochs und Tiefs trotzdem zufrieden sein.

Nun brauche ich ein paar Wochen um meinen Kopf zu lüften, abzuschalten und Energie zu tanken. Denn ich habe noch lange nicht genug vom Snowboarden und werde nochmals einen Olympia-Zyklus in Angriff nehmen. So geht es für mich ab Mitte Mai wieder ins Sommertraining und ich habe wieder mehr Zeit mich meinem Wirtschafts Fernstudium zu widmen.

Ein riesen grosses Dankeschön an Euch, für die Unterstützung! Ich freue mich sehr so treue und gute Sponsoren an meiner Seite zu haben, die es mir ermöglichen meinen Traum und meine Passion leben zu dürfen!

DANKE & sportliche Grüsse

Ladina