DIE LETZTE SAISON war nicht irgendeine Saison sondern die Olympischen Spiele in Peking standen an. Ich qualifizierte mich für meine dritten Spiele, wobei bei diesen Spielen alles etwas anders war. Corona hatte immer noch alles fest im Griff und deshalb hiess es für mich, auf keinen Fall positiv auf Corona getestet zu werden, da sonst die Teilnahme an den Olympischen Spielen zu scheitern drohte. Somit war für mich äusserste Vorsicht geboten! Ab Januar hiess es, sich möglichst von allen Personen fernzuhalten, um eine Ansteckung zu vermeiden. Die Zeit war mental nicht immer einfach, aber mit dem Ziel den Olympischen Spielen vor Augen, war der Fokus und die Motivation nie fehlend. Endlich im olympischen Dorf angekommen fühlte es sich zum ersten Mal wieder ein wenig normal an, da wir uns in der «Bubble» ziemlich frei bewegen konnten und die Sportlergemeinschaft wieder vereint war.

Leider ist es mir am Wettkampftag nicht so aufgegangen wie ich mir das vorgestellt hatte und die Enttäuschung war bei mir riesig. Kurz fragte ich mich, wieso ich das eigentlich alles tue und ich wollte am liebsten gleich alles hinschmeissen. Als ich dann aber einige Tage später die ganzen Emotionen ein wenig verdaut hatte und nochmals zurück blickte, münzte sich meine Enttäuschung in Motivation um. Desto mehr treibt mich das Ganze an, wieder mit vollem Elan weiter zu machen. Denn für mich ist klar, dass mein Zenit noch nicht erreicht ist und genau solche Tage auch zum Sportlerleben dazu gehören. Es beweist mir, dass ich hart im Nehmen bin, die Leidenschaft jedoch viel stärker ist. So schnell gebe ich mich nicht geschlagen und kämpfe weiter.

Die Saison war neben den Olympischen Spielen auch noch von einigen Hochs geprägt, wie zum Beispiel dem 3. Platz am Heimweltcup in Scuol oder das gemeinsame Podest in Cortina d’ Ampezzo mit meinem Freund Dario.

Mit dem 4. Schlussrang in der PGS Gesamtwertung und dem 6. Schlussrang im Gesamtweltcup, hat die vergangene Saison gezeigt, dass ich immer noch zu den weltbesten Alpin Snowboarderinnen gehöre. Jetzt heisst es weiter hart arbeiten, um die kleine Lücke nach ganze vorne in der kommenden Saison schliessen zu können.

DIE VORBEREITUNG auf die kommende Weltmeisterschafts-Saison ist in vollem Gange. Nach einer kurzen Erholungsphase fing ich anfangs Mai wieder mit dem Konditionstraining an. Dieses absolvierte ich wie schon in den letzten Jahren bei meinem privaten Konditionstrainer Robin Städler in Jona. Wöchentlich über 20 Trainingsstunden gehören in den Sommermonaten zu meinem Alltag. Mein Trainingsplan besteht aus Kraft-, Ausdauer-, Stabilisations- und Schnellkrafteinheiten.

Neben dem Sport suchte ich nach meinem abgeschlossenem Bachelor Studium wieder eine neue Herausforderung. Ich absolvierte ein 4 monatiges Praktikum als Sachbearbeiterin für Immobilienbewirtschaftung bei der Firma Immosupport. Es war eine sehr spannende und abwechslungsreiche Zeit, neben dem Sommertraining aber auch sehr intensiv. Deshalb freue ich mich jetzt, den Fokus wieder voll auf dem Snowboarden zu haben um eine weitere Saison top motiviert in Angriff zu nehmen.

DER ERSTE SCHNEEKONTAKT ist jedes Jahr eine Belohnung für die harten Sommermonate. Leider war es nach diesem warmen Sommer nicht ganz einfach, im August überhaupt schon Möglichkeiten zu finden, um auf dem Schnee zu trainieren. Die Pisten in Zermatt waren vorübergehend geschlossen. Durch diese ausserordentliche Situation, haben wir uns Mitte August entschieden, für 3 Tage nach Landgraaf (Holland) in die Skihalle zu reisen, um dort die ersten Trainings auf Schnee zu absolvieren. Danach hatten wir das Privileg durch den Verband, trotz geschlossenem Skigebiet in Zermatt, mit Skidoos zu trainieren. Somit habe ich schon wieder fast vier Wochen Schneetraining in den Beinen.

Nun verbleiben noch zwei Monate bis zum Weltcupstart am 3./4. Dezember im italienischen Livigno. Der Fokus liegt diese Saison auf den Weltmeisterschaften in Georgien die Mitte Februar stattfinden. Natürlich möchte ich auch an den Weltcuprennen ganz vorne mitmischen und den Traum vom ersten Weltcupsieg endlich realisieren.